Bei den Investitionskosten geschummelt?

Das beschäftigt unsere Leser. In den vergangenen Tage erreichten uns zu Meldungen in cci Branchenticker und zu Fachbeiträgen in cci Wissensportal Leserkommentare, die wir im Folgenden auszugsweise wiedergeben.

Die Abwärme von Druckluftkompressoren wird genutzt, um Prozesskaltwasser für die Maschinenkühlung zu erzeugen. (Abb. Invensor) Projektbericht Kältetechnik: Industriekühlung durch Abwärmenutzung Link
Bei der Bühler Motor GmbH am Standort Monheim sollte die Abwärme aus vier Druckluft-Kompressoren genutzt werden, um kaltes Prozesswasser für eine Maschinenkühlung zu erzeugen. Es wurden Adsorptionskältemaschinen eingesetzt und in das Anlagenkonzept integriert.
Erkan Cakin kommentiert: „Wenn die Adsorptionskälteanlagen irgendwann bezahlbar (rein von den Investitionskosten) werden ist das sicherlich eine gute Sache. Hier wurde aber offensichtlich geschummelt, die Investitionskosten für einen „kleinen“ 50 kW-Kaltwassersatz selbst unter schwierigsten Installationsbedingungen betragen nicht mal die Hälfte von den hier aufgerufenen 82.000 €. Stromverbrauch und Wartungskosten sind auch relativ hoch angesetzt, damit ist die zügige Amortisation von unter 5 Jahren, wie im Artikel genannt, dahin.“


Planer-Netzwerk TGA
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In einem neu gegründeten Netzwerk Planer Technische Gebäude-Ausrüstung (TGA), Bruchköbel, wollen hessische Planungsbüros der TGA-Branche dem zunehmenden Fachkräftemangel entgegenwirken. Zugleich wollen sie der Ausbildung von Fachplanern der Technischen Gebäudeausrüstung an den Fach- und Hochschulen neue, praxis- und marktbezogene Impulse geben.
Prof. Mario Reichel ergänzt: „Als (ehemaliger) Planer und Hochschullehrer an der HTW Dresden – Studientrichtung Technische Gebäudeausrüstung kann ich die im Beitrag formulierten Entwicklungen und Ziele nachvollziehen und bestätigen. An der HTW Dresden pflegen wir seit Jahren die Vermittlung praxisrelevanter Inhalte gepaart mit den theoretischen Grundlagen, um vor allem für den Planeralltag möglichst gut gerüstete Absolventen auszubilden. … Allerdings bleibt es allen Beteiligten nicht erspart, dass Praxiserfahrung nur gesammelt und nicht gekauft werden kann.“
Manfred Pfündl fügt hinzu: „Auch sollte bei der Ausbildung nicht der Bereich der Brandschutztechnik (Brandschutzklappen, Entrauchungsklappen, Abschottungen) vergessen werden, da in den letzten Jahren sich die Anforderungen auf Grund der europäischen Normenwelt stark geändert haben.“
Und Prof. Achim Trogisch merkt an: „Die Forderung nach Ausbildungsinhalten zur Planung von TGA-Anlagen kann ich nachvollziehen und sehr begrüßen. Ob jedoch ein Bachelorabschluss ausreichend ist, wage ich jedoch bei der Komplexität der TGA-Planung ernsthaft zu bezweifeln.
Mit der Etablierung der TGA-Ausbildung an der HTW Dresden wurde von mir auf der Grundlagen von praktischen Erfahrungswerten der eigenen Planungstätigkeit in der HL-Technik von 1991 bis 1995 das Fach „Planung von TGA-Anlagen“ in die Ausbildung der Ingenieurstudenten der TGA eingeführt. Meine Erfahrungen wurden auch in einem Buch (Trogisch: RLT-Anlagen – Leitfaden für die Planungspraxis“) dokumentiert, das als Grundlage für die Ausbildung genutzt wurde… Nur durch gemeinsames Handeln von Lehre und Praxis wird es möglich sein, den nach meiner Meinung durch die TGA-Branche selbstverschuldeten Engpass an TGA-Absolventen zu kompensieren. Ein Vorteil in Dresden ist es, dass es an der HTW und der TU die traditionelle Ingenieurausbildung noch gibt und weiter geben wird.


DIN EN 15759 Teil 2 “ Erhaltung des kulturellen Erbes – Raumklima“ (2016)  Link
Der Entwurf der DIN EN 15759 Teil 2 bietet einen Leitfaden zur Regelung der Lüftung in Gebäuden des Kulturerbes und in Gebäuden, die Sammlungen beherbergen.
Dr. Günther Bredenbeck präzisiert: „Mit den Fragen der Erhaltung und Pflege des Kulturguts durch den Einsatz von Lüftungs- und Klimatechnik haben wir uns im Zusammenhang mit der Erweiterung und Erneuerung der Berliner Museen beschäftigt. Ausgangspunkt können hier nur die spezielle Forderungen zur Erhaltung der Exponate sein und die sind nun einmal meist wie folgt: Temperaturen von 12 °C bis 16 °C, konstante Luftfeuchtigkeit (40 % bis 50 %) geringe Änderungsgeschwindigkeit beider Größen – und stimmen somit nicht mit den Behaglichkeits- werten der allgemeinen Klimatisierung für Personen überein. „


Den vollständigen Wortlaut der Kommentare finden Sie jeweils bei den genannten Artikeln.
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Artikelnummer: cci43551

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