Empfehlungen zum Betrieb von Lüftungsanlagen bei einer Covid-19-Pandemie

Betreiber von Lüftungs- beziehungsweise Klimaanlagen werden in diesen Tagen oft mit der Frage konfrontiert, ob das Coronavirus SARS-CoV-2 durch Raumlufttechnische Anlagen (RLT-Anlagen) übertragen wird. BTGA, FGK und RLT-Herstellerverband haben dazu gemeinsame Empfehlungen veröffentlicht. Auch der VDI hat zu dem Thema Stellung bezogen.

SARS-CoV-2 (Abb. © peterschreiber.media/stock.adobe.com) In dem Leitfaden die der BTGA – Bundesindustrieverband Technische Gebäudeausrüstung, der FGK – Fachverband Gebäude-Klima und der RLT-Herstellerverband – Herstellerverband Raumlufttechnische Geräte zusammen erarbeitet haben, wird empfohlen, Räume mit einem möglichst hohen Außenluftanteil zu lüften. Auch der VDI – Verein Deutscher Ingenieure schließt sich dem an. Daraus ergeben sich unter anderem folgende Empfehlungen für den Betrieb der Lüftungs- beziehungsweise Klimaanlagen:
– RLT-Anlagen mit Außenluft nicht abschalten; Außenluftvolumenströme nicht reduzieren, sondern möglichst erhöhen.
– Umluftanteile, soweit in den Anlagen vorhanden, zugunsten der Außenluftanteile reduzieren.
– Betriebszeiten der Anlagen gegebenenfalls vor und nach der regulären Nutzungszeit verlängern.
– Überströmung zwischen verschiedenen Nutzungseinheiten nach Möglichkeit minimieren.
– Wenn möglich Filter mit höherem Abscheidegrad verwenden.
– Luftfeuchtigkeit nicht unter 35 % halten, möglichst über 40 %.
– Wartung der Anlagen sicherstellen und Leckagen minimieren.
Sekundärluftgeräte (Ventilatorkonvektoren, Induktionsgeräte, Split-Geräte) sind nur im jeweiligen einzelnen Raum wirksam und übertragen keine Keime in andere Räume.

Den ausführlicheren Leitfaden von BTGA, FGK und RLT-Herstellerverband finden sie als PDF unter Anhänge.

Die Empfehlungen des VDI finden sie hier .

Artikelnummer: cci83030

2 Kommentare zu “Empfehlungen zum Betrieb von Lüftungsanlagen bei einer Covid-19-Pandemie

  1. Das Problem könnte ja auch in den Luftauslässen liegen, welche durch die Induktionswirkung für eine möglichst gleichmäßige Verteilung der induzierten Raumluft in den Räumen sorgen, was auch für Flugzeuge und Bahnen gilt.

  2. Die vorgeschlagenen Maßnahmen sind sicher begründet und nachvollziehbar. Allerdings steigt durch höhere Außenluftvolumenströme und längere Betriebszeiten der Energieverbrauch der Anlagen. Es sollte daher nach Abklingen der Pandemie entsprechende Empfehlungen geben, die veränderten Einstellungen wieder in ihren Ursprungszustand zu versetzen. Denn die Praxis zeigt, dass tempörär veränderte Regelungseinstellungen aus verschiedenen Gründen meist über Jahre hinweg in den Systemen bestehen bleiben. Erkannt werden die Fehleinstellungen dann frühestens bei der energetischen Inspektion, Jahre später, insofern diese überhaupt stattfindet.

    IB TGA-Effizienz,

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